Nachdem es mit dem Wandern immer schwieriger wird (die beste Ehefrau von allen will nicht mehr so recht), darf die Kamera nun nur noch bis in den Garten runter. Das große Bergkulissenkino fehlt, da bleiben nur noch die ganz kleinen Modells, die Blumenblüten und Insekten übrig.
Meine Fototasche ist dafür leider nicht ideal besetzt, es fehlt ein Makroobjektiv. Zwar ist es bereits bestellt, aber geliefert noch nicht. Ich habe mich fürs Sigma MAKRO 105mm F2,8 EX DG OS HSM entschieden. Die Qual der Wahl hatte ich zwischen dem Sigma und dem Nikon AF-S Micro NIKKOR 105 mm 1:2,8G VR.
Der ausschlaggebende Punkt für mich war nicht der um circa 100 Euro geringere Preis, sondern dass das Sigma-Makro anscheinend in diversen Test gegenüber dem Nikkor leicht vorne liegt. Ein Vergleich beider Makroobjektive auf the-digital-picture.com zeigt auch einen leichten Vorsprung des Sigmas.
Außerdem habe ich schon eine Sigma Linse, das Sigma 8 mm F3,5 EX DG Zirkular Fisheye-Objektiv und bin damit recht zufrieden, obwohl ich mich erst daran gewöhnen musste, dass in den Randbereichen hin alles Matsch wird. Dafür kann aber nicht Sigma was, das ist bei Fisheyes eben so.
Während ich nun auf das Sigma Makro warte bleibt mir nichts anderes übrig als ohne Makro das eine oder andere zu versuchen. Mit Nahlinsen hatte ich schon in den vergangen Tagen rumgespielt, heute komme ich auf die Idee die überragende Auflösung der D800E als Makroersatz auszuprobieren.
Mal schauen ob sich das für ausgeht. Das Ziel ist ein halbwegs brauchbares Fotos für einen Abzug in der Größe 13 x 9 cm bei circa 220 dpi zu fabrizieren.
Riesige Auflösung des D800 Sensors als Ersatz für Makroobjektiv. Geht das?
Als ersten Test schraube ich bewusst eine Standardbrennweite an die D800E. Das AF-S Nikkor 50 mm 1:14.4G hat mit einem Abbildungsmaßstab von 1:6.8 und einer Naheinstellgrenze von 0,45 cm mit echten Makro wahrlich nicht viel am Hut.
Ich versuche so nah wir noch gerade möglich an eine Fliege die auf einem Blatt hockt ran zu gehen. Die 45 cm sind genug, sodass die Fliege das nicht mitbekommt und ruhig hocken bleibt. Klick, 7360 x 4912 Pixel werden vom Vollformatsensor auf die Speicherkarte gebannt. Ob, das reichen wird? Hier eine auf 1024 Pixel Breite verkleinerte Version des Fotos:
Fotografiert mit 1/640, f4, ISO 200 und kontinuierlichem Autofokus. Das größte Problem dabei ist der Autofokus, denn die Fliege ist sogar im Verhältnis zur Autofokusfläche mit Spot-Messung sehr klein!
Nun mit Photoshop so lange probieren einen Ausschnitt raus zu schneiden bis dieser mehr oder weniger 13 x 9 cm bei circa 220 dpi groß ist. Natürlich ohne dabei das Fotos zu verkleinern oder zu vergrößern. Die Pixel sollen also nicht neu berechnet werden.
Ich bekomme das mit 13 x 9 cm bei circa 230 dpi hin. Das wäre eine dann ein gerade noch ausreichender dpi Faktor für einen ordentlichen Druck.
Das kommt heraus:
Fazit:
Die Fliege ist insgesamt im Verhältnis zum gesamten Bild zu klein abgebildet. Als Makrofoto geht das Bild somit nicht durch. Die Auflösung der D800 müsste mindestens doppelt so hoch sein um den schwachen Abbildungsmaßstab von 1:6.8 des 50 mm / f1.4 zu kompensieren.
Wie schaut es mit einem doppelt so großen Abbildungsmaßstab von 1:3.2 aus?
Für den zweiten Test hole ich mir mein Flugobjektiv, das sich normalerweise – aufgrund seines sehr geringen Gewichtes – in die Lüfte erheben darf. Das günstigste Objektiv von Nikon das Nikon AF-S DX Nikkor 18-55 1:3,5-5,6G VR ist wirklich extrem billig aber nur beim Preis, nicht bei der Leistung! Wer kein sehr lichtstarkes Objektiv benötigt, der hat mit dem 18-55 eine saugünstige gute Linse. Ich nehme darum die DX Linse, weil sie mit 1:3.2 den größten Abbildungsmaßstab und mit 28 cm die geringste Nahgrenze in meinem Objektivpark hat. Kommt also am ehesten an ein echtes Makroobjektiv ran.
Da das eine DX Linse ist, schaltet die D800E automatisch auf DX Modus um und wird somit Fotos mit „nur“ 4800 x 3200 Pixel erzeugen, was mir ziemlich egal ist, da ich die Pixel rund herum sowieso nicht brauche.
Es ergibt sich folgendes Fotos (wiederum auf 1024 Pixel Breite verkleinert):
Fotografiert mit Brennweite 55 mm, 1/160, f8, ISO 400 und kontinuierlichem Autofokus. Dieses Mal ging es mit dem Autofokus schon etwas besser, da ich näher ran konnte und das Fokusfeld somit im Verhältnis zu Biene größer war. Die Blende habe ich auf 8 eingestellt in der Hoffnung, dass dort das Objektiv am optimalsten arbeitet. Ein Billigst-Objektiv an einer D800 ist ja doch etwas gewagt *g*.
Anschließend wiederum in Photoshop so lange rumprobieren bis ein Ausschnitt mit 13 x 9 cm bei circa 230 dpi zusammen kommt. Natürlich wieder ohne dabei das Fotos zu verkleinern oder zu vergrößern, die Pixel bleiben unberechnet!
Fazit:
Nicht mal so schlecht! Ok, übertrieben nachgeschärft, aber egal ich wollte nur praktisch – nicht theoretisch – probieren was maximal rauskommen könnte. Wenn mit dem extrem billigen 18-55 mm DX Objektiv schon was halbwegs Brauchbares rauskommt, was wird dann die Kombination aus D800E und Sigma MAKRO 105mm produzieren?
Ich bin gespannt, wir werden sehen…