Ein 360-Grad-Video oder VR (Virtual Reality) Video ist ein Video, bei dem mit einem 360° Objektiv aufgenommen, die gesamte Welt rund um den Video-Filmer herum, aufgenommen wird.
Rohformat 360° Video
Im Falle der 360 Grad Kamera Theta S, welche zwei Linsen für vorne und hinten besitzt, werden zwei 180° Videos zu einem 360 Grad Video verrechnet. Das produzierte Video schaut dann so aus: siehe Abbildung „Rohformat 360° Video“.
Equirectangulare Darstellung 360° Video
Dieses Video kann mit geeigneter Software z.B. mit der Ricoh Theta Desktop App in ein equirectangulares Video konvertiert werden. Equirectangular ist die Standard Projektion für 360 Videos. Dabei werden 360°in der Horizontalen und 180° in der Vertikalen abgebildet. Das Ganze schaut dann so aus: siehe Abbildung „equirectangulare Darstellung 360° Video“.
Geeignete Videoabspielsoftware (Viewer) wie z.B. YouTube in Kombination mit einem PC oder die YouTube App in Kombination mit einem aktuellen Smartphone können das Video so präsentieren, dass ein dem menschlichen Sichtfeld halbwegs nachempfunden Ausschnitt angezeigt wird. Außerdem ermöglichen diese Programme das Video während des Ansehens gleichzeitig zu drehen um z.B. den Ausschnitt der dahinter liegt zu sehen. Das ist dann ähnlich wie wenn man in der realen Welt den Kopf drehen würde. Das schaut dann so aus: siehe Abbildung „360° Video Egetmann Umzug 2017“.
Und in YouTube so:
Achtung, wenn bei dir das YouTube mit 360° Blickwinkel, also das volle equirectangulare Video angezeigt wird, dann unterstützt die Kombination aus deinem Gerät und deiner Software die normale Darstellung leider nicht.
Virtual Reality Video – kurz VR Video
Das Equirectangular-Video kann mit geeigneten Programmen bzw. Apps z.B. YouTube auf Pc, YouTube-App oder Cardboard-App auf aktuellem Smartphone auch stereoskopisch dargestellt werden. Das schaut dann so aus: siehe Abbild „stereoskopischer Darstellung 360° Video“.
Es werden dabei zwei getrennte Videos aus leicht versetzten Betrachtungswinkel dargestellt. Diese Darstellung nennt man stereoskopische Darstellung. Umgangssprachlich „3D Film“ genannt, wird mit Hilfe der Stereoskopie aus zwei zweidimensionalen Bildern, die jedem Auge separat präsentiert werden, ein räumlicher Eindruck vermittelt.
Damit das gut funktioniert, muss gewährleistet werden, dass das linke Auge nur das linke Video und das rechte Auge nur das rechte Video sieht!
Hier kommt nun das Google Cardboard ins Spiel. Das Google Cardboard ist eine Halterung, meist aus Karton, kann aber auch aus Plastik sein, welches zusammen mit einem Smartphones eine Virtual-Reality-Brille macht. Das Cardboard präsentiert über zwei Linsen, die beiden Bilder einer stereoskopische Darstellung (wird vom Smartphone gezeigt) dem linken und dem rechten Auge, sodass die Augen nur die Videos ohne dem Rundherum sehen.
Ein Google Cardboard (Google hat nur die Idee und die Bauanleitung veröffentlicht, produziert werden Cardboard von Drittherstellern) schaut so aus:
Das Smartphone wird einfach vor das Cardboard geschnallt. Ich habe eines aus Plastik.
Was du für das virtuelle Erlebnis brauchst
Du brauchst ein 360° Video das equirectangular abgespeichert ist, ein aktuelles Smartphone, die kostenlose YouTube App in der du das Video abspielst. Bei 360° Videos zeigt die YouTube App unten rechts ein Google Cardboard Symbol. Klicke das an, dann erhältst du die stereoskopische Darstellung. Schnalle nun dein Smartphone vors Cardboard bzw. füge es in Cardboard ein (nicht alle Cardboard haben den gleichen Smartphone-Aufnahme-Mechanismus). Nun bildet dein Smartphone zusammen mit dem Cardboard eine extrem günstige VR-Brille (Virtual-Reality Brille) mit der du in die virtuelle Realität, sprich ins 3D Schauen, eintauchen kannst.
Auflösung / Qualität
Noch ein zwei Worte zur Auflösend bzw. Qualität von 360 Videos. Meine Theta S nimmt hochauflösende FullHD Videos auf. Das klingt zwar gut, ist es aber nicht. Die 1920 x 1080 Pixel des FullHD bzw. 1080p Formates müssen nämlich für die vollen 360 x 180 Grad des equirectangularen Videos herhalten. Nimmt man ein menschliches Sichtfeld von 180 Grad an, dann wird aus FullHD nur noch normal HD sprich HDTV bzw. 720p (1280 x 720 Pixel). Weiß man, dass das menschliche Sichtfeld von circa 180 Grad in den Randbereichen sehr undeutlich, wenig farbsensitiv ist und an den Rändern stärker auf Bewegungen reagiert und nur im Inneren in einen wenig Grad breiten Blickwinkel wirklich scharf ist, dann wissen wir, dass wir nicht 180 Grad zu Grunde legen dürfen.
Gehen wir von einem 24 mm Objektiv aus (in der Fotografie als relatives Weitwinkel betrachtet) dann haben wir nur noch 74°in der Horizontalen. Bei 74 Grad bleiben von unserem FullHD Video (1920 Pixel in der Horizontalen) noch 1920 / 360 * 74 = 394,6667 395 Pixel in der Horizontalen übrig.
Gehen wir von einem 50 mm Objektiv aus (in der Fotografie als Normalwinkel, weil am ehesten der menschlichen Sichtweise entsprechend) aus, dann haben wir nur noch 40 Grad in der Horizontalen. Bei 40 Grad bleiben von unserem FullHD Video (1920 Pixel in der Horizontalen) nur noch 1920 / 360 * 40 = 213 Pixel in der Horizontalen übrig.
Bedenkt man, dass das als mickrig angesehenes VHS Format 320 Pixel in der Breite aufweist, dann kann man daraus schließen wie es um die Qualität eines 360° FullHD Videos bestellt ist.
Für richtig gute VR-Erlebnisse werden wir also auf 8 K Kameras warten müssen um passable Auflösungen in der VR Brille sehen zu können.
Ok, im High-End-Bereich gibt es sicherlich jetzt schon tolle VR Kameras und Brillen, aber bleiben wir auf dem Boden im Consumer Bereich.